Pro Jahr sterben in Deutschland rund 50 Verkehrsteilnehmer an Bahnübergängen, rund 250 werden schwer, knapp 1.000 leicht verletzt.
Die Schlagzeilen der vergangenen Woche:
- Fahrradfahrer an Bahnübergang von Zug getötet
- Mann von Zug erfasst
- Auto stößt mit Regionalexpress zusammen
Bis jetzt gab es dazu nur wenige Untersuchungen. Der GDV hat jetzt eine Studie erstellt und dazu die wichtigsten Informationen, beispielsweise vom Statistischen Bundesamt und von der Eisenbahnuntersuchungsstelle zusammengetragen. Untersucht wurden insgesamt 2.566 Bahnübergänge. An ihnen hatte es zwischen 2005 und 2011 insgesamt 226 Unfälle mit Verletzten und Toten gegeben.
Laut einer Veröffentlichung der Bundesregierung ist menschliches Fehlverhalten in mehr als 90 Prozent der Unfälle an Bahnübergängen die Ursache. Das Problem: Weil die Züge so eine große Masse haben, ist die Zerstörungskraft für einen normalen PKW enorm. Dabei ist der Bremsweg enorm: Ein Zug, der mit 100 Kilometern pro Stunde unterwegs ist, braucht rund einen Kilometer zum Anhalten.
Am sichersten sind demnach Bahnübergänge mit Vollschranken, gefolgt von Halbschranken. Verhältnismäßig gefährlich sind dagegen Übergänge, die nur durch Blinklichter oder Ampeln, aber nicht durch Schranken gesichert sind. Hier ist das Unfallrisiko 49mal höher als bei Vollschranken.
Der ADAC hat dazu einige wichtige Hinweise für Autofahrer zusammengestellt:
- Bremsbereit und mit maximal 50 km/ h auf den Bahnübergang zufahren
- Niemals überholen!
- Die Bahnstrecke nach beiden Seiten überblicken
- Auf akustische Pfeifsignale achten
- Sofort anhalten, wenn sich am unbeschrankten Bahnübergang ein Zug nähert
- An beschrankten Übergängen schon bei rotem Blinklicht stehen bleiben, nicht erst, wenn sich die Schranken senken
- Erst weiterfahren, wenn das Rotlicht erloschen ist und die Schranken vollständig geöffnet sind
Dazu kommt noch eine andere Unfallursache: Autofahrer oder andere Verkehrsteilnehmer, die geschlossenen Schranken absichtlich umfahren, um ein wenig Zeit zu sparen. In einer Studie empfiehlt der GDV folgende Maßnahmen für Bahnübergänge:
- Die wirksamste Methode zur Vermeidung von Bahnübergangsunfällen ist der Ersatz durch Über- oder Unterführungen, was in vielen Fällen aber an der Durchführbarkeit und der Finanzierung scheitert.
- Vollschranken leisten ebenfalls einen effektiven Beitrag zur Verkehrssicherheit, müssen aber länger geschlossen bleiben als Halbschranken und erfordern einen hohen technischen Aufwand.
- Übergänge mit Halbschranken können durch Fahrbahnteiler, Rotlichtüberwachung oder Anlagen zur Überwachung des freien Schienenraumes sicherer gemacht werden.
- Unfallauffällige Bahnübergänge, die nur mit einem Andreaskreuz gesichert sind, sollten zumindest eine Lichtzeichenanlage, gegebenenfalls mit Rotlichtüberwachung, bekommen.
- Autofahrer sollten durch geeignete Maßnahmen für das Risiko an Bahnübergängen sensibilisiert werden.
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