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Mit der Rettungsgasse Leben retten

Itzehoe, 08.03.2019

„Unfall: Autofahrer versperrt Rettungsgasse“, „Keine Rettungsgasse: Notarzt muss durch Stau zur Unfallstelle rennen“ oder „Keine Rettungsgasse bei schwerem Unfall“ – das sind nur die Schlagzeilen aus der vergangenen Woche zum Thema Rettungsgasse. Seit längerer Zeit posten Feuerwehren und andere Hilfsorganisation regelmäßig Videos von der Fahrt zu schweren Unfällen, um zu zeigen, wie schwer es ist, mit den Einsatzfahrzeugen zu den Unfallstellen zu kommen, wenn es keine Rettungsgasse gibt.

Eine Rettungsgasse im Stau rettet Leben. Gerade bei schweren Verletzungen kommt es darauf an, dass die Rettungskräfte so schnell wie möglich eine Versorgung übernehmen können. Manchmal kommt es auf Minuten an. Dabei ist es eigentlich ganz einfach – viele Autofahrer denken ja immerhin schon daran, die Warnblinkanlage einzuschalten, wenn sie einen Stau sehen. Nun muss sich nur noch der Gedanke an die Rettungsgasse fest verankern. Dabei gilt eine ganz einfache „Faustregel“. Bei zwei Spuren weichen die Autofahrer so weit wie möglich nach links oder nach rechts – je nachdem ob sie links oder rechts fahren – aus. Wird die Fahrbahn mehrspurig, stellt man sich diese wie eine Hand vor. Der Daumen ist dabei die linke Spur, die anderen Spuren werden durch die Finger dargestellt. Wo ist dann noch Platz? Richtig, zwischen Daumen und Zeigefinger. Also heißt es links so weit wie möglich an die Leitplanke fahren und rechts auch durchaus auf den Standstreifen – natürlich nur zum Ausweichen, nicht zum Weiterfahren.

So schwer ist es doch eigentlich nicht. Man muss nur rechtzeitig daran denken, bevor der Verkehr zum Stillstand gekommen ist. Sonst fängt das hektische Rangieren an. Ratsam ist es außerdem auch, ein wenig Platz zum Vordermann zu lassen, damit gegebenenfalls noch optimiert werden kann. Sobald die Autos auf der Autobahn nur noch mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs sind, muss eine Rettungsgasse gebildet werden. Dabei gilt allerdings: eine schmale Gasse reicht nicht. Der Fahrweg muss so breit sein, dass ein LKW hindurchpasst, denn so groß sind die meisten Feuerwehrfahrzeuge.

Wer sich nicht an die Regel hält, muss inzwischen mindestens 200 Euro Strafe zahlen. In schweren Fällen kann diese auf 320 Euro verbunden mit einem Monat Fahrverbot erhöht werden. Dazu kommen noch Punkte in Flensburg. Übrigens: Auch wenn die ersten Rettungsfahrzeuge durchgefahren sind, die Rettungsgasse nicht gleich wieder blockieren. Es können immer noch weitere Feuerwehr- oder Rettungswagen nachkommen. Die Gasse muss so lange freigehalten werden, bis sich der Stau auflöst. Auch wenn das Nerven kostet.

Foto: pixabay/andebraselmann

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Über den Autor

Geertje Meyer

Geschichten erzählen wollte ich schon immer gern. Deshalb bin ich Texterin geworden, denn nichts ist spannender als wahre Geschichten. Gelernt habe ich mein Handwerkszeug bei einer Lokalzeitung.