Für das kommende Versicherungsjahr erhöhen die Versicherer die Beiträge für die Wohngebäudeversicherung. Doch warum fällt die Preisanpassung so hoch aus?
Stellen Sie sich vor, Ihr Haus wird durch ein massives Ereignis teilweise oder sogar komplett zerstört. Zum Beispiel durch ein Feuer. Hätten Sie eine feste Versicherungssumme, dann würde diese schon nach kurzer Zeit nicht mehr ausreichen, um einen Totalschaden des Gebäudes abzudecken. Warum? Weil die Kosten, die für Reparatur oder Wiedererrichtung benötigt werden, im Rahmen der Inflation Jahr für Jahr steigern.
Um eine Unterversicherung zu verhindern, gibt es die Versicherung zum gleitenden Neuwert. Sie ersetzt bei einem Schaden die anfallenden Kosten für Reparaturen oder Wiederherstellung zu aktuellen Preisen, auch wenn sie höher liegen als die ursprünglichen Baukosten für das Gebäude.
Die hierfür notwendige Versicherungsprämie wird dabei jährlich an die Baupreis- und Lohnkostenentwicklung mit Hilfe von Indizes des Statistischen Bundesamtes (das ist der sogenannte Anpassungsfaktor) sowie an die Schadenentwicklung angepasst. Der Anpassungsfaktor steigt 2023 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 15 Prozent.
Wohngebäudeversicherer, die die gleitende Neuwertversicherung anbieten, sind dazu verpflichtet, ihre Beiträge jährlich an diese Indexerhöhung anzugleichen. Denn mit der Anpassung des Beitrags ist eine Anpassung der Leistung im Schadenfall verbunden. Allerdings können Kundinnen und Kunden der Beitragsanpassung widersprechen. Ihre Gebäude wäre dann aber künftig nicht mehr zum gleitenden Neuwert versichert und möglichweise schnell unterversichert.
